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06.08.- 19.08.2022
14 Tage Westliche Ostsee - Dänische Südsee

Blaubart-Törn

Schiffsdaten Blaubart Oceanic 34.PNG

Corona- und gesundheitsbedingt fiel 2021 unser Törn aus.

Da war es nur "konsequent" 2022 einen Ausgleich zu schaffen und 14 Tage zu planen. 

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Reisedaten: 06.08.2022 - 19.08.2022
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Regelmäßige Besucher dieser Website werden festgestellt haben, dass für die Jahre  2018 - 2021 keine Törnberichte geschrieben wurden. Das hatte u.a. mit dem Charakter der durchgeführten Fahrten zu tun, die als gewerbliche Törns (Schwerwettertörns, Hafenmanöver ...) nichts auf meiner privaten Homepage zu suchen haben. 
 

2022 soll, ob mit oder ohne Covid 19, wieder vieles anders werden.
Hierzu haben wir diesmal eine zweiwöchige Reise mit ca. 450 sm geplant. Starten werden wir wieder in Flensburg. Unser Plan sieht einen größeren "Kringel" von Deutschland über Dänemark und Schweden wieder nach Deutschland zu segeln. Im Uhrzeigersinn.

Mit von der Partie sind Karsten und ich, Hermann (das "Schnabeltier") als alt eingespieltes Team und zwei "Ersttäter" in Form von Hans-Jürgen und Josef, wobei Hans-Jürgen die beiden amtlichen Sportbootführerscheine hat und mit Josef in jüngeren Jahren an Hundeschlittenrennen in Kanada teilgenommen hat was bedeutet, dass beide gute Voraussetzungen erfüllen mit dem Verlust an Privatsphäre und Komfort gut zurecht zu kommen.

Andere alte Bekannte wie z.B. Philipp und Mario konnten sich keine 14 Tage freischaufeln und hoffen auf 2023.

 

Unser Schiff:
Segelyacht: Oceanis 34
Vercharterer: ecosail

Die Marina Flensburg/Sonwik befindet sich auf ɸ 54° 49' 38'' N    ÊŽ 009° 27' 13'' E.

Ob es uns 2022 gelingen wird den nautischen Dreiklang einzuführen und durchzuziehen steht in den Sternen.

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Nachdem wir unseren Törn mit 354 sm abgeschlossen haben, kann ich sagen, "Ja, diesmal hat es geklappt mit dem nautischen Dreiklang."

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Bekanntlich ist ja das erste, was über Bord geht die Törnplanung und so ähnlich war es auch bei diesem Törn.

Mit von der Partie waren diesmal Josef und Hans-Jürgen als Segelneulinge, Hermann als Wiederholungstäter und Funker sowie Karsten und Stefan.

Obwohl es aufgrund der Schiffsbeschreibung klar war, dass die Blaubart kein Platzwunder ist, haben wir uns bewusst für das Schiff entschieden, da es als 34 Fuß-Yacht auch mit kleiner Crew handelbar ist und weil die Blaubart Rollgroß- und Genua hat.

Wie bereits bei den früheren Törns in der westlichen Ostsee hat sich Hermann dazu bereit erklärt den Proviant zu besorgen und von Kiel direkt nach Flensburg zu fahren, der Rest startete in Südhessen nähe Darmstadt nachts um 02:30 die Anreise.

 

Diese war unproblematisch, so dass wir am 06.08.2022 gegen 11:00 Uhr die Blaubart übernahmen.
Das Schiff ist bereits 12 Jahre im Charterbetrieb was man ihm auch ansieht. Es hat einige Blessuren, die jedoch akribisch vermerkt sind so das es bei der Rückgabe keine bösen Überraschungen geben sollte sofern keine weiteren Macken hinzu kommen.

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Da wir nicht zum ersten Mal bei ecosail charterten waren wir mit dem Procedere vertraut. Die Schiffsübergabe lief problemlos. 

Im Anschluss daran machte Stefan die Sicherheitseinweisung, jeder bekam seine Rettungsweste zugewiesen und die Kojen wurden verteilt was sich bei unserem eigentlichen Törnplan (Deutschland, Dänemark, Schweden) und dem geringen Platzangebot als besondere Herausforderung hätte herausstellen können, wenn da eben nicht die pragmatische Herangehensweise "einer schläft im Salon" alle Probleme beseitigt hätte, denn so hatten jeweils Josef und Hermann eine Doppelkabine für sich und den Teil des Proviants, für den sie ab sofort verantwortlich waren. Josef für die Getränke und Hermann für die Lebensmittel.

Und so sah das dann aus.

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Hans-Jürgen verstaute einen Großteil seiner Klamotten bei Josef mit im Schrank und schlief im Salon.
Karsten und ich hatten als die kleinsten wieder die Bugkabine.

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Den ersten Tag verbrachten wir mit einem gemeinsamen Essen in der Currywurstbude in Flensburg, bei einigen gleichnamigen Bierchen obwohl auch Jever und Krombacher mit dabei waren und dann bereiteten wir uns auf unsere Erste Etappe vor. 
Unser grober Plan war der, durch den kleinen Belt nach Norden zu fahren, Fyn (Odense) nördlich zu queren, weiter Richtung Nordost über Helsingborg und Kopenhagen zurück nach 
Flensburg. Dieser Plan wurde schnell begraben, da wir - um diesen Plan umsetzen zu können - nahezu ausschließlich unter Maschine unterwegs gewesen wären und das war definitiv nicht, was wir wollten.

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1. Seetag (Sonntag 07.08.2022)
Schleimünde und die Giftbude (Tagesetappe 32 sm) waren unser Ziel für den ersten Tag.

Wieder Erwarten kamen wir um 09:13 los.
Um 09:25 setzten wir bereits das Groß und die Fock um deren Zustand zu überprüfen. Das wird inzwischen bei ecosail so gewünscht damit die Segel nicht in der Marina gesetzt werden.

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Bei anfangs schwachem achterlichem Wind ließen wir die Fock draußen, setzten den Motorkegel und "segelten" bis um 11:00 der Wind zunahm und wir das Groß setzen, den Motorkegel einholen und die Maschine ausschalten konnten.

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Auf einem klassischen Vorwindkurs segelten wir Schmetterling und klärten unsere Newbies über die Gefahr einer Patenthalse auf.

Auf Position É¸ 54° 47,49'  N    ÊŽ 009° 58,476' E wurde unsere Crew auf eine Halberg-Rassy aufmerksam, die mit ca. 6 kn Fahrt auf uns zuhielt wobei der Rudergänger wild winkte.
Als Stefan auf diesen vermeintlichen Notfall hingewiesen wurde, erkannte er Jörg und Dörthe. Zwei liebe Bekannte mit denen er gemeinsam die Schulbank beim DHH zur SSS-Praxisausbildung gedrückt hatte. Seitdem ist der Kontakt nicht mehr abgebrochen. Die beiden habe ihren Liegeplatz in der Nähe und hatten die Blaubart via AIS "gestalkt" um Hallo zu sagen was mich sehr gefreut hat.

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Schmetterlingskurs
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Gegen 17:50 machten wir in Schleimünde É¸ 54° 40,37' N    ÊŽ 010° 01,97' E fest und mussten beim Anlegen feststellen, dass die Blaubart mit ihrer starren Welle einen sehr starken Radeffekt hat, der jedoch durch das vorhandene Bugstrahlruder gut kompensiert werden konnte.

Trotz schwachem Wind sah für diesen ersten Tag die Bilanz aus Motorstunden und Segel-Seemeilen recht manierlich aus.

Von den insgesamt 32 sm hatten wir 23 sm gesegelt.

Für diese gute Bilanz hatte ab Mittag ein Westwind zwischen 3 - 4 Bft. gesorgt.
Zu diesem Zeitpunkt war der ursprüngliche Törnplan noch nicht vom Tisch. Mit ca. 420 sm lt. grober Planung war er jedoch bereits angezählt.

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2. Seetag (Montag  08.08.2022)

Unser heutiges Ziel ist Årøsund Lystbådehavn. Das liegt ca. 38 sm von Schleimünde entfernt und ist somit ein Ziel, dass unserem Anspruch, ca. 40 sm pro Tag zurückzulegen, noch nahe kommt. Abgelegt wird punktgenau um 09:00 Uhr LT nachdem wir ein opulentes Frühstück mit Käse, Wurst, Schinken, Marmelade, Honig und Aufbackbrötchen genießen konnten. Dazu gab es frischen Kaffee und Ostfriesentee. 

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Die Wettervorhersage prognostiziert Wind mit 1-2 Bft. aus W-SW. Wir haben ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet wobei wir dem Absolutwert des Barometers mit 1030 hPa keinen Glauben schenken. Aber das ist eigentlich auch unwichtig, uns interessieren ja streng genommen nur die Veränderungen. Bei geringer Bewölkung (1-3/8) motoren wir erst mal 1 1/2 Stunden bis wir um 10:23 Uhr an Position É¸ 54° 50,0449' N    ÊŽ 010° 06,4692' E Groß und Fock setzen, den Motor (und den Kühlschrank) ausschalten um bei schwachem Wind die nächsten zwei Stunden gerade mal 5 sm zurückzulegen.
Um 12:34 starten wir lt. Logbuch den Motor wieder und schalten den Kühlschrank wieder ein. Schließlich soll der Ankerschluck in 
Lystbådehavn gut temperiert sein. 

Um 17:19 erreichen wir unser Ziel an dem unser "Skipper of the day (Josef) mit Unterstützung das Anlegemanöver fährt.

Unserer abendliche Position ist É¸ 54° 15,7409' N    ÊŽ 009° 42,5581 E.
Das Etmal liegt bei 38 sm. In Summe sind wir 70 sm unterwegs, 27 davon unter Segeln.
Uns wird klar, dass wir unseren Reiseplan nur dann umsetzen können, wenn wir - bei gleichbleibenden Windverhältnissen -  noch mehr motoren und entscheiden uns gegen diesen Plan. Lieber machen wir eine kleine Tour unter Segel als auf Biegen und Brechen nach Kopenhagen zu fahren. Diese Entscheidung haben wir nicht bereut.

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Die Bordroutine hat sich erstaunlich schnell eingespielt. Noch nie waren wir auf einem Törn so schnell zu einem Team zusammengewachsen wie diesmal. Niemand war sich für eine Aufgabe zu schade, wer gerade Zeit hatte erledigte ausstehende Arbeiten wie Wasser kochen, Abwaschen ...
Was wir inzwischen auch feststellen mussten, war, dass das Wasser in den beiden Tanks unangenehm roch (stank). Einmal davon abgesehen, dass wir dieses zum Kochen ohnehin nicht verwendet hätten war es dennoch sehr unangenehm sich mit diesem Wasser nach dem Toilettengang die Hände zu waschen. Dies haben wir ecosail auch in die Mängelliste geschrieben. 
Eine weitere Schwachstelle waren die kurzen Festmacherleinen. Wir machten immer rückwärts fest und sind ein Freund davon Festmacheleinen auf Slip zu legen. Hierzu waren die Leinen allesamt zu kurz, weswegen uns nur die Möglichkeiten blieben diese mit einem Auge an den Dalben festzumachen oder aber die Leinen zu verlängern - was wir dann auch taten.

Die Marina Årøsund Lystbådehavn ist eine schöne, ruhige und saubere Anlage mit modernen, sauberen Duschen und Waschräumen. Die Auswahl an Restaurants war dafür relativ schlecht. Wir entschieden uns für die Selbstverpflegung.

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3. Seetag (Dienstag 09.08.2022)
Spätestens am dritten Seetag haben wir uns endgültig von unserer Idee nach Kopenhagen zu segeln verabschiedet. Bei morgendlichem Wind zwischen 1 und 2 Bft. der gegen Mittag auf 1 Bft. zurück ging war klar, dass wir mehr motoren müssen als uns lieb war. Das Tagesziel Bogense 
ɸ 55° 34,0099' N    ÊŽ 010° 04,6163 E liegt ca. 38 sm von Årøsund Lystbådehavn entfernt. 

Obwohl wir an diesem Dienstag sogar bereits um 08:30 Uhr ablegten, machten wir erst um 18:45 Uhr in der Marina Bogense fest. Unser kläglicher Versuch bei schwachem NW-Wind zu segeln kostete uns Zeit und brachte gerade einmal 4 sm auf dem "Segel-Guthaben". 
Die abendliche Eintragung ins Logbuch ergab 34 sm Tagesstrecke, davon 30 sm unter Maschine (8 Motorstunden).

In Summe haben wir in den ersten drei Tagen 104 sm zurückgelegt.

Josef lernte an diesem Tag den Zusammenhang zwischen Wind und Welle kennen und hielt stoisch den Kurs.

Da der Planet glühte, sorgten wir alle für ausreichenden Sonnenschutz auf Kopf und Haut.

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An zwei Dinge in Bogense werden wir uns vermutlich alle recht lange erinnern.

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Die engen Boxen, bei denen wir mit 3,65 m Breite (für heutige Yachten keine Besonderheit) lange suchen mussten, bis wir eine fanden, in die wir reinkamen ohne festzuklemmen und das Restaurant gegenüber des Bogenseer Segelvereins. 

Dieses gehört zweifelsfrei zu den Restaurants der gehobenen Küche.

Hier fanden wir eine reichhaltige Speisenkarte und Menüvorschläge, wurden trotz unseres "schlumpfigen" Erscheinungsbildes zuvorkommend bedient und bei der Auswahl von Bier und besonders von Weinen hervorragende beraten.
 

4. Seetag (Mittwoch 10.08.2022)
So langsam spielt sich die Bordroutine ein. Punktgenau um 09:00 Uhr legen wir ab. Unser Ziel ist Korshavn 
ɸ 55° 36,267' N    ÊŽ 010° 036,56'E.

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Die Wetterprognose von Windfinder deckt sich mit der des Hafenmeisters. N- NW 1- 2 tagsüber rückdrehend. Strom und Welle = 0. Wenigstens in diesem Punkt können wir Josef beruhigen.

Da ja die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt setzen wir um 09:25 Uhr Groß und Fock. Auch heute brennt die Sonne gnadenlos bei 1/8 Bewölkung. 3,5 Stunden später haben wir unter Segel 14 sm zurückgelegt (toll ganze 3,4 kn).
Wir beschließen, die restlichen 12 sm unter Zuhilfenahme der "Unterwassergenua" zurückzulegen und erreichen Korshavn um 18:03 Uhr.

Bei der Annäherung auf die Marina sehen wir auf unserem Plotter einen "Haufen" von Yachten, die teilweise unter geringer Fahrt im Hafen scheinbar einen Liegeplatz suchen. Dank AIS suchen wir uns eine Yacht mit Deutscher MMSI (211 xxx xxx) aus und versuchen uns über die Lage der Liegeplätze vor Ort zu informieren.
Die gerufene Yacht antwortet auch, ist jedoch unverständlich. Wir notieren ins Logbuch Verständigungsprobleme per Funk. Schlussendlich laufen wir mit gedämpften Erwartungen in die Marina ein und finden relativ schnell einen Liegeplatz. An das Verlängern der Festmacherleine am Bug haben sich Hans-Jürgen und Karsten schon gewöhnt.

Abends gibt es Spaghetti, die Hermann und Josef mit viel Zwiebeln, Knoblauch, Kräutern und Raffinesse verfeinern. Unsere Bordkasse hat somit Gelegenheit, sich von unserem Restaurantbesuch in Bogense zu erholen.  Um nicht den falschen Eindruck zu erwecken, das Essen dort war jeden Cent wert!

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Am Abend vermerkt Stefan im Logbuch die Tagesstrecke von 26 sm, davon 12 unter Maschine und 14 unter Segeln. Insgesamt haben wir bislang 130 sm zurückgelegt.

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5. Seetag (Donnerstag 11.08.2022)
Heute soll es nach Nyborg
ɸ 55° 18,5448' N    ÊŽ 010° 47,5427' E. gehen.
Die Auslauf-Checkliste wird, wie jeden Tag, von Stefan abgearbeitet. Die Aussichten, heute mehr Wind zu bekommen sind schlecht. Windfinder und GRIB prognostizieren 0 - 2 Bft aus West, sofern vorhanden später drehend auf Süd.

Wir stellen uns auf eine lange Fahrt ein, denn Nyborg ist ca. 48 sm entfernt. Unser Plan B heißt "Kerteminde".

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Nach dem Ablegen um  08:45 Uhr motoren wir die ersten 10 sm und starten um 11:25 einen Versuch zu segeln. Nach 6 sm in 3 Stunden geben wir das auf. Schließlich haben wir in jedem Fall noch einiges an Strecke vor uns.

Auf dem Boden der Realität angekommen machen wir uns schon mal mit der Nachtansteuerung für Nyborg vertraut und prüfen, wann Sonnenuntergang ist und stellen fest, dass wir mit etwas Glück (und Gas) gerade noch bei passablen Sichtverhältnissen in Nyborg ankommen können. 

 

So ist es dann auch. Um 21:18 legen wir in Nyborg an und genießen unser Anlegerbier.

In Summe haben wir nun in 5 Tagen  180 sm zurückgelegt. 

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6. Seetag (Freitag 12.08.2022) - Der Motorkegel ist unser Freund  L
Auf einem Wochendtörn müssten wir jetzt schon wieder im Ausgangshafen liegen und das Schiff übergeben. Diesmal sind wir aber 2 Wochen unterwegs und hoffen, dass wir in der zweiten Woche besseren Segelwind bekommen. Anlaufen wollen wir heute Spodsbjerg 
ɸ 54° 55,9819' N    ÊŽ 010° 49,964' E gehen. Doch bevor wir auslaufen besorgen wir beim Bäcker frische Brötchen was schon etwas anders abläuft als in Deutschland. Hier ziehen sich die Kunden beim Betreten der Bäckerei eine Nummer, vergleichbar mit der "Warteschlange" bei der Zulassungsstelle in good old germany. Außerdem werden noch Bestände an Knabberkram und Süßigkeiten gebunkert, so das wir erst um 10:20 nach einem richtig guten, üppigen Frühstück Nyborg verlassen. Bei dem Wind verpassen wir ja auch nichts.​

 

Lt. Törnplanung sind das 30 sm über Grund bis Spodsbjerg . Wenn wir kreuzen müssen entsprechend mehr, doch darüber müssen wir uns keine Sorgen machen, denn mit Segeln wird es heute voraussichtlich wieder nichts. 

Wind aus S, SSO 5 - 6 kn also magere 1 - 2 Bf. = leichte Brise.

Es scheint beinahe so, als hätte Josef mit Rasmus einen Deal ausgehandelt wonach wir keine Wellen haben werden. "Rasmus, altes Rübenschwein, gib uns Wind und Sonnenschein!"

Dieser Deal - sofern es ihn gab - ging jedenfalls leider auf. Nach 7 Stunden Motorfahrt legen wir abends in Spodsbjerg an. Etmal  30 sm, Gesamtstrecke 210 sm.

Wir überlegen, ob wir am Samstag nach Fehmarn oder Laboe weiterreisen wollen. Die Wettervorhersage 2- 3 Bft. Ostwind beeinflusst unsere Entscheidung zugunsten von Laboe. Nicht zuletzt auch deswegen, weil Hans-Jürgen dort endlich sein seit Tagen "eingefordertes" Krabbenbrötchen bekommen wird.

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Dieses Bild ist natürlich nicht unter Motorfahrt sondern am Folgetag bei 3 Bft. entstanden. Stefan hielt damit mit 6,7 kn den Geschwindigkeitsrekord.

7. Seetag (Samstag 13.08.2022)
Dieser Tag war der Tag der Bekloppten. Anders kann man es nicht sagen. Aber zunächst einmal versprachen die Wetterprognosen Windfinder und GRIB mit 2- 3 Bft Ostwind einigermaßen passables Segelwetter. 
Wir verlassen Spodsbjerg um 09:15 Uhr mit dem Ziel Laboe 
ɸ 54° 24,657' N  ÊŽ 010° 12,825' E 
Der Luftdruck ist inzwischen um 4 hPa gefallen was uns bzgl. Wind hoffen lässt. Bei 2 Bft legen wir ab und  setzen später Fock und Motorkegel. Irgendwann hängt der Fetzen dann nur noch runter, weswegen wir das Duo (Fock und Motorkegel) an diesem Tag noch mehrfach einholen, setzen, denn die Windverhältnisse sind einfach unzuverlässig und schwanken im Tagesverlauf zwischen 0 und 3 Bft. wobei wie die 3 Bft. erst in der Kieler Förde im Fahrwasser hatten wo wir die Fock zum Spit sparen draußen lassen, was sich angesichts eines Dieselpreises von 2,64€/l-Diesel in der Marina Flensburg als gute Entscheidung herausstellen wird.

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Irgendwann geht in der Kieler Förde immer ein "Karton" auf. Nämlich dann, wenn die Schiffe aus dem NOK kommen.  Wir konnten beobachten, wie sich die Sportbootfahrer regelkonform verhielten, mussten aber auch mit ansehen, wie Angler auf einem motorisierten Ruderboot im Fahrwasser dümpelten um zu angeln. Dass sich die AIDA Nova langsam aber dann doch bedrohlich näherte realisierten die beiden Naturburschen erst sehr spät.

Aber es kam noch besser. Das Anlegemanöver sollte an diesem Tag als "Skipper of the day" Hermann fahren. Die Herausforderung war nicht sehr hoch, da wir in Laboe Fingerstege zu erwarten hatten. Hermann bereitete soweit alles vor, ließ die Fender tiefer anbringen, studierte im Hafenhandbuch die Situation vor Ort und ging gut vorbereitet an die Sache ran. 

 

Aufgrund der Tatsache, dass ein Crewmitglied zwei künstliche Kniegelenke hat, legten wir mit einer Ausnahme rückwärts an. So war das Verlassen des Schiffes für alle unproblematisch. In dem einen Ausnahefall parkte Karsten das Schiff später nochmal um.

 

Im Tagesverlauf war uns der Kugelfender mehrfach in die Quere gekommen was wir nach der Erfahrung dieses Tages dann grundsätzlich änderten. Für heute ergab es sich aber, dass Stefan den Kugelfender - wie üblich - über die Reling bugsierte und ein recht bedröppeltes Gesicht machte, als dieser mit einem unüberhörbaren lauten "Platsch" im Wasser landete und lose in der Hafeneinfahrt vor sich hin dümpelte. Niemandem war aufgefallen, dass sich der Webeleinsteg gelöst hatte und so hatte Hermann plötzlich eine unerwartete Situation vor sich. Bei Ein- und Auslaufenden Yachten im Bereich der Hafeneinfahrt ein Boje-über-Bord-Manöver zu fahren war dann doch etwas zu viel, weswegen er dieses Manöver dann doch lieber dem Verursacher überlies.

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Nachdem wir den Fender (im ersten Versuch) wieder an Bord hatten überlies Hermann auch das restliche Manöver Stefan. Die Sache mit dem Fender war für einen Newbie doch zu viel auf einmal. In der Marina wendete Stefan die Blaubart, da diese einen extremen Radeffekt hat und somit bei Manövern auf engem Raum schwer zu handeln ist und fuhr gleich rückwärts in Richtung Boxengasse und Fingersteg. So war die Blaubart besser unter Kontrolle.

 

Soweit so gut. Womit niemand rechnen konnte, war, dass in der Boxengasse zwei junge Frauen schwammen und uns auch erst mal nicht bemerkten. Als sie dann von Bekannten ihres Schiffes auf uns aufmerksam gemacht wurden, wurden sie völlig planlos, schwammen in verschiedene Richtungen, eine davon auf unser Boot zu was Stefan zum Aufstoppen zwang. Hurra, da ist dann auch wieder unser Radeffekt (>25°).

 

Im Anschluss an unser Aufstoppen bot die Schwimmerin dann ihre Hilfe mit der Achterleine an. Stefan bat die Schwimmerin darum das Wasser und den Gefahrenbereich der Heckschraube zu verlassen und legte um 19:45 an.

Während unserer ersten Woche hatten wir des Öfteren mit unserer späten Ankunftszeit ein kulinarisches Problem, denn viele Restaurants schließen um 20:00 Uhr die Küche. So kam es, dass wir von zuhause aus Unterstützung bei der Auswahl potentieller Restaurants erhielten. Belinda konnte unsere Reise via Vesselfinder  tracken und schaute, welche Restaurants fußläufig erreichbar waren bzw. ob wir die Chance auf eine warme Mahlzeit haben.
Für Laboe recherchierte sie einen neu eröffneten Griechen "Athen" der bis 23:00 Uhr offen hat und die Küche erst um 22:00 Uhr schließt. Wir beschlossen einstimmig den Ankerschluck kurz ausfallen zu lassen, nippten nur kurz an unserem Bier, verstauen dies im Kühlschrank und begaben uns auf den Weg zum Athen. 
Auf diesem Weg entdeckten wir dann ein Fischrestaurant das lt. Bewertungen sehr gut sein sollte und - zum Glück für alle Fußfaulen - deutlich näher an der Marina lag als das Athen. Gegen Stefans vehementen Widerspruch (er hatte sich auf Griechen eingeschossen) beschloss die Mehrheit das Fischrestaurant aufzusuchen.  Nun ja, schließlich wurde die Demokratie ja im antiken Griechenland erfunden weswegen sich Stefan - nicht ohne  zu protestieren - der Mehrheit beugte. Scheiß Demokratie.
Am Fischlokal angekommen, das war exakt um19:55 Uhr teilte man uns mit, dass wir jetzt hier am Eingang die Speisenkarte bekämen, uns ganz fix was aussuchen müssten, denn die Küche schließt um 20:00 Uhr.

Heureka, das war dann doch der Fischfraktion zu gehetzt und wir gingen zum Griechen.

Dort war der Empfang jedoch erst mal sehr unfreundlich. Obwohl es jede Menge freier Plätze im Lokal (innen und draußen) gab, wurden wir aufgefordert zu warten. 

Nach gefühlten 10 Minuten (vermutlich echten 5 Minuten) in denen sich das Personal überwiegend mit sich selbst beschäftigte, wurden wir dann an einen Platz geleitet.
In diesem Lokal dauert alles sehr lange. Nachdem wir saßen mussten wir bestimmt nochmal 10 - 15 Minuten warten bis wir überhaupt einmal die Getränkebestellung aufgeben konnten (4 Bier, 1 Aperol Spritz) und für die eigentliche Essensbestellung brauchte das Servicepersonal bestimmt noch einmal 1/4 Stunde. Diese Wartezeit wurde uns mit einem Ouzo aufs Haus verkürzt.

Das Essen war dann, mit einer Ausnahme, gut.

Ein Tag voller "Hindernisse und Komplikationen" ging zu Ende. Doch unser Fazit war positiv. Schließlich sind wir alle heil angekommen und es gab auch keine Materialschäden. Wer meine Reiseberichte regelmäßig ließt weiß, dass das auch schon mal anders war.

Doch das Hauptproblem bestand weiterhin. 
Hans-Jürgen hatte auch heute kein Krabbenbrötchen bekommen.

8. Seetag (Sonntag 14.08.2022)
Aber heute! Heute WIRD Hans-Jürgen sein Krabbenbrötchen bekommen. Unser Tagesziel ist Eckernförde (
ɸ 54° 20,422' N    ÊŽ 009° 52,525' E ) wo Stefan sowohl einen guten Fischstand als auch einen guten Griechen kennt. 
Ob das nach den Erfahrungen des Vortages zu einem Besuch beim Griechen kommt, steht allerdings noch in den Sternen.

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Die Tagesereignisse werden jedoch noch lange in unserer Erinnerung bleiben .

Die Wetterprognose verspricht Ostwind zwischen 2 und 4 Bft. was uns hoffen lässt. Die kurze Strecke von 24 sm über Grund lässt uns an unserem Plan festhalten lieber kürzere Stecken zurückzulegen und dafür mehr zu segeln, selbst wenn es Schwachwindsegeln wird.

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Entsprechend relaxt legen wir um 10:20 ab. Und schon ist unser nautischer Dreiklang wieder dahin.
Bei einem ausgeprägten Hoch (1024 hPa)  setzen wir unmittelbar nach dem Ablegen Groß und Fock und sind an diesem Tag  tatsächlich 6 Stunden unter Segel unterwegs.
Am Abend verkündet Stefan freudig, dass wir von den 24 sm gerade mal 2 sm unter Maschine gefahren sind. Unsere Gesamtstecke beträgt nach 8 Tagen 291 sm.

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Unterwegs empfangen wir auf Kanal 16 einen Notruf MAYDAY RELAY. 
3 sm nördlich des Leuchtturms Kiel meldet eine Yacht Wassereinbruch. Nähere Angaben als die 3 sm nördlich LT Kiel gibt es erst einmal nicht. Bremen Rescue fordert alle Fahrzeuge in der Nähe auf, Ausschau nach einer roten Motoryacht zu halten.

Die Rettungskette läuft. Seenotrettungskreuzer, Wasserschutzpolizei sind auf dem Weg der vage angegebenen Position und div. Freizeitsportler halten Ausschau, bieten Hilfe und Unterstützung an. Wir selbst sind zu weit entfernt um helfen zu können.

Wir verfolgen den Funkverkehr  jedoch weiter mit großem Interesse.

Um 13:11 Uhr hat ein Helfer das Fahrzeug in Not entdeckt und kann eine genaue Positionsangabe machen.  
Nun geht alles recht schnell, die professionellen Retter leisten gute Arbeit, um 13:45 Uhr wird der Funkverkehr, der den Notruf betrifft mittels "Silence fini" beendet.

Auch für Hans-Jürgen wird an diesem Abend nach dem Anlegen (s)ein "Notstand" beendet. Kaum 50 m von unserem Liegeplatz entfernt im Eckernförder Stadthafen befindet sich das "Mehrfisch"-Restaurant wo wir (fast) alle endlich ein Krabbenbrötchen bestellen. 
Obwohl das nach meiner persönlichen Meinung sehr reichhaltig belegt war und mir als Mahlzeit voll und ganz gereicht hätte, war das für den Rest der Mannschaft mehr ein Appetitanreger, denn im Anschluss an das Brötchen zog es die (verfressene) Meute ins Restaurant Montenegro wo fast alle nochmal ein vollwertiges Gericht orderten. 
Unser Resteverwerter Hermann wurde trotz der Vorspeise  kaum gefordert. 
Nur Stefan begnügte sich mit einer Vorspeise (Knoblauchbrot mit Tzatziki).

An die langen Wartezeiten in den Restaurants haben wir uns inzwischen gewöhnt. Eigentlich war die Wartezeit zwischen Essensbestellung und Servieren der Speisen überall 60 Minuten oder länger. Da war es schon ganz clever, dass wir nicht hungrig zum Essen gegangen sind.
Die Wartezeiten sind wohl auch dem saisonalen Andrang und dem coronabedingten Personalmangel geschuldet. Aber das macht auch nichts. Wir sind schließlich im Urlaub und nicht auf der Flucht und wenn die Gerichte dann schmecken, ist alles okay. Und hier waren alle zufrieden.

9. Seetag (Montag 15.08.2022)
In Schleimünde waren wir ja bereits an unserem ersten Seetag. Auch wenn uns der Nothafen dort gefällt und die Küche der Giftbude für jeden was passendes bietet wollen wir diesmal ein Stück weiter dem Verlauf der Schlei folgen und in Kappeln (
ɸ 54° 39,758' N    ÊŽ 009° 56,138 E)  festmachen. 
Das Fahrwasser dorthin ist gut betonnt und stellt eigentlich keine besondere Herausforderung dar.
Dass es dann doch wieder mal zu Situationen kommt, bei denen wir für andere mitdenken müssen weil Überholer im Fahrwasser den sich nähernden, weithin sichtbaren Gegenverkehr in Form eines Ausflugschiffes (Raddampfers) erst wahrnehmen, wenn dieser quasi direkt vor deren Bug ist, lässt uns an der Qualifikation des Schiffsführers zweifeln.

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Nachdem dieser feststellt, dass sein Überholmanöver zum Scheitern verdammt ist und er sich auf der falschen Fahrwasserseite befindet fordert dieser uns lautstark dazu auf Gas zu geben, damit er sich hinter uns auf der rechten Fahrwasserseite einfädeln kann. Dass seine Frau mit ca. 2 Sekunden Verzögerung den O-Ton nachplappert macht die Sache nicht entspannter zumal auch bei uns jemand am Steuer ist, der zwar einen SBF-See sein eigen nennt, aber noch nicht so erfahren ist wie Karsten, der dann das Ruder übernimmt und dem Überholer den Arsch rettet.
Vorausschauendes Fahren sieht definitiv anders aus. Aber wir sind ja im Urlaub und wer uns ärger bestimmen wir immer noch selbst. Wir lassen das alles nicht so an uns ran. Kaum ist der Raddampfer vorüber setzt unser Zeitgenosse erneut zum Überholen an und diesmal gelingt es ihm auch. 
Ein Blick auf unsere Logge zeigt, dass wir mit ca. 4,2 kn unterwegs sind. In der Förde gilt 10 km/k.
Der Zeitgenosse ist also nicht nur rücksichtslos sondern vermutlich auch zu schnell unterwegs.

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Um 15:33 legen wir in Kappeln im Gastliegehafen an, was aufgrund des ungünstigen Seitenwindes und der Strömung der Schlei nicht nur uns auf die Probe stellt. Das Anlegemanöver fährt jedenfalls keiner unserer Neulinge und auch Stefan benötigt einen zweiten Anlauf um rückwärts in die Box zu kommen. Das es anderen Crews nicht besser gelingt stimmt ihn dann mit sich selbst versöhnlich. 

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Unmittelbar nach dem Anlegen stellen wir erst einmal fest, dass in diesem Hafen andere Regeln gelten als in abgeschotteten Marinas. Die Stadtnähe ist einesteils vorteilhaft, denn wir haben kurze Wege. Aber es gibt auch das Problem, dass beispielsweise eine Stadtstreicherin - die ausschließlich englisch spricht - sich unbefugt Zugang zu einzelnen Yachten verschafft. Die Polizei ist zwar schon vor Ort, hat aber zu diesem Zeitpunkt noch keine Handhabe.

Wir treffen entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und gehen erst mal lecker essen. 
Die Auswahl an Restaurants ist ja groß.

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Vom Restaurant aus - die meisten essen wieder Fisch - beobachten wir das Treiben der Doppel-Klappbrücke und stellen fest, dass einige Yachten hier nochmal Gas geben um die Durchfahrt noch zu schaffen.
Die wartenden Autofahrer wird's freuen.

In Kappeln stößt Stefan beim Hafemeister auch auf den Sejlerens und nimmt sich ein Exemplar mit. Zu Törnbeginn wäre das noch besser gewesen.

Von den 28 sm Tagesstrecke haben wir 7 sm unter Maschine zurückgelegt und 21 sm unter Segel. Das puscht unsere Statistik auf 72 Segel-Seemeilen bei 223 Motorseemeilen nur unwesentlich auf. Das muss noch besser werden.

Aber eines ist klar, morgen knacken wir die 300 sm - Grenze für unseren Törn.

Ebenfalls in Kappeln ist die "DUDU". Eine Segelyacht mit einem Elternpaar und 2 Kindern die schon am Vortag in unserer Nähe lagen. Auch hier sorgt man an Bord dafür, dass die Stadtstreicherin nicht das Boot besucht indem hier die Vorleinen dichter geholt und die Achterleinen gefiert werden. So entsteht ein Abstand zur Mole von guten 1 bis 1,5 m den man nicht ohne eine akrobatische Einlage überwinden kann. Dass es geht zeigt uns der Junge, der einen Versuch in seiner Badehose unternimmt und es tatsächlich schafft, wie ein Klammeraffe sich an den Achterleinen zum Boot zu hangeln. 

Wir beobachten das Geschehen und belohnen den Klettermaxe mit entsprechendem Applaus.

Schön, dass es noch Kinder gibt, die so spielen und toben wie vor 40 oder 50 Jahren und Respekt, dass es Eltern gibt, die dies zulassen!

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10. Seetag (Dienstag 16.08.2022)
Für den Abend unseres 10ten Reisetages beschließen wir in der Nähe von Hørupshavn zu ankern. 

Die Wassertiefe in der dortigen Bucht liegt zwischen 6 und 7,5m. Mit unseren 50 m Ankerkette sind wir da gut aufgestellt.

Beim Wetter gibt es nichts Neues. Die Vorhersage bleibt mit 2-3 Bft. aus Ost, später SO unter unseren Erwartungen, dafür können wir Josef "Entwarnung" in Sachen Wellen geben.

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Nach dem morgentlichen Sicherheitscheck von Gas, Motorkontrolle etc. legen wir planmäßig  um  09:00 Uhr ab und setzen direkt Groß und Fock bei schwachen 2 Bft. und einem deutlich gesunkenen Luftdruck von 1008 hPa.

Nach 6,5 Stunden erreichen wir um  15:42 Uhr unsere vorabendlichen Position É¸ 54° 55,9819' N    ÊŽ 010° 49,964' E, ankern und fahren den Anker bei steigenden Drehzahlen schlussendlich bei  2000  U/Min in den Ankergrund.

Vorsorglich funktionieren wir noch einen Fender als Ankerdöpper um.

Vorschriftsmäßig setzen wir den Ankerball und sind zu diesem Zeitpunkt zwar nicht die einzigen Ankerlieger in der Bucht, wohl aber die einzigen mit Ankerball.
Auch in der Nacht sind es in der stark besuchten Bucht mit uns gerade mal zwei Schiffe, die das Ankerlicht eingeschaltet haben.

Karsten, Stefan und Hermann gehen an diesem Tag noch in der Ostsee schwimmen. Bilder hierzu werden zum Schutz der Privatsphäre hier nicht gezeigt. 

Aufgrund der Windstille setzen wir eine App als Ankerwache ein.
Heute haben wir nochmal die "Segelbilanz" etwas aufgehübscht. Von den 24 sm konnten wir 21 sm rein unter Windkraft zurücklegen.
In Summe (319 sm) sind wir mit 93 sm unter Segeln nicht so glücklich. Aber das nutzt uns auch nichts. 
Zum Abendessen verfeinern Josef und Hermann wieder die Wunderwaffe für alleinreisende Herren (Spaghetti) und kochen diesmal gleich 2 kg. Schließlich sind wir auf dem Rückweg und wollen so wenig Reste wie möglich haben. Also können bzw. müssen wir alle ordentlich reinhauen. Das lassen sich Hermann und Hans-Jürgen auch nicht zweimal sagen.

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11. Seetag (Mittwoch 17.08.2022)
Das Ankerlicht scheint sich recht nachteilig auf unsere Hauptbatterie ausgewirkt zu haben, denn die liegt beim täglichen Check gerade mal bei 12,0 V. Wir hatten insgesamt während unserer Reise den Eindruck, dass diese Batterie ihre besten Tage hinter sich hat und sehen dies nun als endgültigen Beweis. 
Nachts haben wir bestenfalls noch ein Smartphone zusätzlich zum Ankerlicht an und auch die kurzen nächtlichen Besuche der Toilette bei denen Licht eingeschaltet wird sollten eigentlich nicht ursächlich sein für einen Spannungsabfall dieser Art. Stefan vermerkt das in seinem Logbuch und dem Logbuch von ecosail. 

Die Chance, dass wir diese auf unserer nächsten Teilstrecke wieder vollständig aufladen ist - unter Berücksichtigung, dass wir ja Segeln möchten - nicht sonderlich groß. Erschwerend kommt hinzu, dass dieses Tagesziel (Gelting) gerade mal 15 sm von unserer Bucht entfernt liegt.

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Früh morgens ist es diesig. Das hält sich bis etwa gegen 09:00 Uhr die Sonne an Kraft zunimmt und sich ihren Weg bahnt.

Der Luftdruck ist wieder leicht gestiegen und beträgt nun 1010 hPa. 
Mit Wind sollten wir bei der Vorhersage besser gar nicht rechnen. Hier werden 1 bis max. 2 Bft. aus westlicher Richtung prognostiziert wobei das bisschen Wind dann im Tagesverlauf auch noch um 180° drehen soll.

Wir verfallen in die Morgenroutine. Schwimmen will an diesem Morgen niemand mehr. Vermutlich wirkten die Bilder vom Vortag noch nach.

Wir gingen um 09:00 Uhr Kurzstag, holten den Anker ein, führten dem Anker-Döpper wieder seiner ursprünglichen Funktion zu und begaben uns zunächst unter Motorfahrt (Batterie-Ladefahrt) auf den Weg aus der Bucht in Richtung Gelting.

Mit der Ansteuerung für Gelting machten wir uns ebenfalls schon früh morgens vertraut, da wir in Erinnerung hatten, dass die Zufahrt zwar gut betonnt aber recht schmal sein soll.
Außerdem befragten wir schon mal Google bzgl. Restaurants in Gelting. Letzteres war aber nicht notwendig, denn Dörthe - ja das ist die Bekannte, die uns am ersten Tag besucht und fotografiert hat -  schrieb Stefan eine WhatsApp mit Insidertipps.

Im Restaurant "Fähr-Café" bekamen wir gegen ca. 17:00 Uhr einen der letzten Sitzplätze im Außenbereich. 
Die Bedienung war freundlich und lustig und das Essen war ausgezeichnet. Hierher kommen wir gerne wieder einmal.
Eine andere "Alternative" in Wackerballig - das Wakerpulco - wäre aufgrund unserer Erfahrungen  2020 ohnehin nur als dritte Option in Frage gekommen. So hat es uns auch nicht weiter gestört, als wir erfuhren, dass dies an diesem Tag geschlossen hatte.

Unsere Position ɸ 54° 45,227 N    ÊŽ 009° 51,760' E

Die Strecken von  15 sm konnten wir trotz schwacher und drehender Winde Großteils (9 sm) unter Segeln zurücklegen.
Insgesamt haben wir nun 334 sm im Kielwasser.

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12. Seetag (Donnerstag 18.08.2022)
Auch wenn das erst unser 12 Seetag ist, so ist es doch bei 14 Tagen Urlaub der Heimreisetag.

Genauso wie wir uns bei der Anreise keinen Stress mit der Übernahme gemacht haben, wollen wir es auch bei der Rückgabe handhaben.

Also haben wir beschlossen am Donnerstag die letzten 20 sm nach Flensburg zu fahren und hoffen, dass wir dort an der Tankstelle nicht allzu lange warten müssen.

Aus unserer Erfahrung aus den Vorjahren wird es dort zu vorgerückter Stunde immer lebhafter.

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Dennoch, oder gerade wegen der kurzen Etappe, müssen wir uns heute früh an Bord keinen Stress machen.
Wir starten um 09:37 Uhr setzen bei nördlichem Wind (2 Bft.) Groß und Fock  und segeln erst mal 16 sm.
In der Förde holen wir gegen  12:40 Uhr das Groß ein starten die Maschine. Nicht zuletzt auch um die Batterien nochmals zu laden.


An der Tankstelle haben wir erfreulicherweise gar keine Wartezeit. Stefan kann direkt Längsseits gehen, Josef und Karsten bedienen die Leinen professionell und Ratzfatz sind die 64 l Diesel getankt.

Bei 2,64 €/l dennoch ein kleiner Schock.

Aber als bunt zusammengewürfelte Crew mit 5 unterschiedlichen "Haushaltskassen" trifft es uns nicht so hart wie eine Familie.

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Und dann geht doch alles etwas flotter als erforderlich. Karsten holt die Reisetaschen aus dem Auto. Stefan füllt die Wassertanks auf und reinigt das Deck. Sehr zum Leidwesen von Josef, der seine Luke nicht schnell genug schließt. 
Ja, Skippers word is skippers law. 
Und Geschwindigkeit ist keine Hexerei.

Nachdem die Reisetaschen da sind packt ein Teil seine Tasche für die Heimreise, der andere Teil bringt Leergut zu Hermanns Auto, entsorgt Müll, versucht im Charterbüro einen Rückgabetermin zu organisieren. Letzteres gestaltet sich als unlösbare Aufgabe, denn das Charterbüro ist an diesem Donnerstag nicht besetzt.
Vom Skipper der "Dudu", die auch in Flensburg gechartert haben erfahren wir, dass er telefonisch für Freitag einen Termin für 09:15 Uhr bekommen hat. 
Stefan ruft beim Vercharterer an und bekommt einen Termin für 10:00 Uhr. Schade. Nach unserem Plan hätten wir heute die Übergaben gemacht und wären Freitag früh zwischen 08:00 und 09:00 Uhr gestartet.

Ich muss für mich persönlich feststellen, dass ich mir schon gewünscht hätte am Donnerstag jemanden im Büro zu erreichen. Aber auch das konnten und können wir nicht ändern. Also keep smiling.

Natürlich haben wir das Boot noch grob gereinigt, hatten uns aber darauf verständigt, die Endreinigung zu buchen.

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Am nächsten Morgen wurde es dann 10:15 Uhr bis die Abnahme erfolgte, dafür war diese kurz und knapp was auch daran lag, dass wir alles gut vorbereitet hatten.
Ohne Schäden und/oder Grundberührung konnte die Rückgabe flux erledigt werden und wir begaben und auf die Heimreise. Diese war dann nochmal eine Herausforderung. Alleine von Flensburg bis Hamburg (noch vor dem Elbtunne) brauchten wir 2,5 Stunden).
Für den Rest nochmal 7,5 h. Karsten, der den Firmenwagen als einziger fahren darf, konnte einem schon leid tun.

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Am Ende der Reise hatten wir 354 sm zurückgelegt, davon 112 sm unter Segel. Speziell der Segelanteil ist optimierungsbedürftig, jedoch unter den Gegebenheiten durchaus okay.

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Die Truppe hat sich bestens bewährt und gut verstanden. 
Für nächstes Jahr könnten wir uns vorstellen eine Woche in Kroatien zu segeln. Wenn dann die Kandidaten mit von der Partie sind, die dieses Jahr fehlten und unsere Truppe wieder vollzählig ist wären wir allerdings 7 Personen was nach einer 46 Fuß-Yacht schreit.

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Wenn es soweit kommt, werde ich berichten.

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