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In Kürze Verfügbar, die 2te Auflage meines Buches "Yachtcharter - Käptn auf Zeit"
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Unverhofft kommt oft oder meine erste Schiffsüberführung.
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Nachdem ich mich 2011 beim Segel-Forum angemeldet habe, bin ich ein fleißiger Leser dieses äußerst interessanten Forums.
So las ich dann auch im Ostsee-Thread den "Hilferuf" des frisch gebackenen Eigners einer Maxi Magic, der sein Schiff Ende September/Anfang Oktober von Fyn ins Winterlager nach Deutschland segeln wollte.
Das Schiff war neu erworben und sollte in Bogense übernommen werden. Ein Winterliegeplatz stand noch nicht fest.
Der Eigner outete sich als "Greenhorn" mit Mitsegelerfahrung dem der erfahrene Skipper für diesen Törn kurzfristig absagen musste.
Das Schiff sollte bzw. musste in den drei Tagen vom 30.September bis 2.Oktober Richtung Heimat überführt werden.
Problematisch an der Sache war, dass der Begriff "Heimat" noch nicht geklärt war. Es standen mehrere Alternativen wie Flensburger Förde, Kappeln, Schleswig oder Eckernförde bis hin zur Kieler Förde zur Diskussion.
Diese Entscheidung sollte bzw. musste der Eigner treffen und zögerte sich bis zum letzten Tag hin.
Die Wettervorhersage für den Zeitraum 30.September bis 2. Oktober 2011 sagte südwestlichen Wind 2 -3 voraus.
Den "Hilferuf" nahm ich zum Anlass einen überfälligen Termin in Hamburg wahrzunehmen und am 1.Oktober nach Hamburg und dann Richtung Itzehoe zu fahren. Dort ließ ich mein Auto stehen und fuhr gemeinsam mit Klaus uns seinem Vater nach Bogense.
Etwa gegen 21:00 Uhr waren wir in der Marina ein und trafen auch direkt den Verkäufer, der zunächst einmal den geschäftlichen Teil mit dem neuen Eigner erledigte.
Wir übernahmen die Maxi Magic mit Pott und Pann, verabredeten uns für den nächsten Morgen zur offiziellen Schiffsübergabe und gingen dann zeitig in die Kojen.
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Technische Daten zum Boot:
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Länge(L.O.A): 8,00 m Breite: 2,84 m Tiefg. 1,55 m Verdrängung 2.200 kg
Kielballast: 725 kg Mastlänge 11,20 m Höhe über WL: 12,40 m
Die gelegentlich beschriebene Stehhöhe bis weit nach vorn, ist relativ. Bei meinen gerade einmal 1,70 Größe traf dies noch zu, alle die wesentlich größer sind, müssen sich bücken. Aber das sind ja Gegebenheiten, die ein Käufer beim Probeschlag feststellt.
Die Übergabe erfolgte zwischen 8:00 und 9:00 Uhr.
Der Check vor dem Start hielt die erste Überraschung bereit. Am Eingang der Wasserpumpe trat heftig Wasser aus.
Das war beim Probeschlag doch noch nicht? Den Verkäufern war das so peinlich, dass Sie den Chef eines regionalen Fachbetriebes informierten, der nach wenigen Minuten auf seinem Elektroroller anrauschte und den Fehler behob - es hatte sich wohl nur eine Verschraubung gelöst - und gleich noch ein Stück zweifelhaften Schlauch ersetzte. Verkäufer trug die Kosten.
Mit zwei Stunden Verspätung - dafür aber mit einem gründlich gecheckten Schiff ging es dann los.
Der Wind blieb aus. Anstelle der prognostizierten 2 - 3 Bft. hatten wir wohlwollend 1 Bft. aus Süden und eine geplante Tagesetappe von 30 sm.
Da wir wegen der Startverzögerung das angepeilte Ziel Årøsund nicht mehr erreichen konnten, steuerten wir den kleinen Hafen Hejlsminde an, was vor Einbruch der Dunkelheit geschehen musste, da Hejlsminde keine Befeuerung hat und Nachts deswegen und wegen des schmalen Fahrwassers nicht angesteuert werden
Teilstrecke unserer Überführung
Hejlminde erreichten wir vor Einbruch der Dämmerung und konnten noch die im Revierhandbuch anschaulich beschriebene Hafenansteuerung gut nachvollziehen. Die komplette Strecke hatten wir mit Ausnahme von 2 Seemeilen unter Motor zurück gelegt.
Die Astipalia hatte sich auf der kurzen Segeletappe bei der wir zwischen 2 und 3 Knoten liefen und ein kurzes Stück unter Ausnutzung einer Seebrise tatsächlich einmal an der 4 kn-Marke "kratzten" als zuverlässiges Motorschiff erwiesen, aber auch gezeigt, dass das Schiff grundsätzlich dazu bereit ist, mit wenig Wind zu segeln.
Leider war es uns an keinem Tag vergönnt auch nur ansatzweise den Wind zu haben, der uns vom DWD "versprochen" wurde.
Die Astipalia war sowohl für Eigner und Skipper neu und wir hatten eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich des Treibstoffverbrauchs. Klaus hatte vorsorglich 10l Diesel zusätzlich mitgebracht und füllte morgens erst mal den Tank auf und tat gut daran den Kanister wieder zu befüllen. Die nächstgelegene Tankstelle aber war 3 km entfernt.
Der Hafenmeister erklärte Klaus, dass er nur noch zwei Schiffe abzufertigen habe und ihn dann umgehend zur Tankstelle fahren würde. Man sollte nicht glauben, wie lange die Abfertigung von zwei Schiffen dauern kann, wenn man sich auf einem der beiden Schiffe bei einem Kaffee festgeschnackt. So wurde es wieder halb elf, ehe wir loskamen.
Die Wartezeit nutzen wir dazu, traditionelle dänische Segelschiffe zu bestaunen.
Hejlsminde wird mir jedoch noch aus einem völlig anderen Grund lange in Erinnerung bleiben. Die Sanitärräume dort sind über einen Zahlencode zugänglich. Nach einer ausgiebigen Abendtoilette in wirklich gepflegten Duschen wurde mir dort der Weg ins Freie verwehrt.
Als Nicht-Dänemark-Urlauber war ich mit dem regionalen Schließsystem nicht vertraut. Obwohl die Toiletten an sich den europaweit gängigen Mechanismus nutzen, der zum Verriegeln nach links und zum Entriegeln nach rechts gedreht werden muss, verhielt sich die bei der Eingangstüre zu den Duschräumen genau anders herum. Eine weitere Besonderheit an dieser speziellen Türe war dann auch noch, dass man beim Entriegeln die Türe etwas zu sich ziehen musste. Ein Prinzip, dass sich mir in dieser Konstellation nicht erschloss, was schlussendlich dazu führte, dass ich - in Ermangelung anderer Fenster oder Türen - den Schraubendreher meines Taschenmessers einsetzen musste, das einzige Fenster der Eingangstüre ausbauen und um Hilfe rufen musste.
Die Gesamtaktion dauerte eine knappe Stunde bis Hilfe kam und mich, unter Eingabe des korrekten Zahlencodes, aus meiner misslichen Lage befreite.
Die Dame, die dies tat, erklärte mir, dass diese Türe häufiger technische Defekte habe.
Beim späteren Einbau der Scheibe erfuhr ich dann von einem verwunderten Dänen, dass es einen Trick beim Öffnen der Türe gäbe, den er mir bereitwillig unter unverholenem Gelächter verriet.
Als ich dann - inzwischen mehr Schweiß gebadet als frisch geduscht - auf der Astipalia erschien, erklärte mir Klaus, dass er sich langsam um mich gesorgt habe.
Aber das war inzwischen Geschichte. Klaus hatte ein gutes Frühstück zubereitet, Diesel, Wasser und Batterien waren voll und der Frühnebel war inzwischen auch verschwunden. Unser Ziel war die Marina Sønderborg , die wir aufgrund des konstant ausbleibenden Windes nur unter Motor erreichen konnten.
Der Verbrauch des Einzylinder "Rütteleisens" war nun mit 1 l/h bekannt.
Wir fuhren unsere "Kringel" und passierten die Brücke um 18:02 unter hektischem Winken des Brückenwarts, der auf den Glockenschlag 18:00 die Brücke geöffnet hatte und scheinbar einen neuen Rekord aufstellen wollte. Da wir nicht die einzigen und schon gar nicht die letzten waren, die die Brücke passieren wollten, wird er wohl noch länger Segel- und Motorjachten zur High-Speed-Passage angespornt haben.
Wir verzichteten darauf, in unmittelbarer Stadtnähe - mit entsprechendem Verkehrslärm - fest zu machen und steuerten die Marina Sønderborg an.
Die Marina hatte zu dieser Zeit sehr viele freie Liegeplätze. Die Liegeplatzgebühren empfand ich als Kroatien-Urlauber mit 10,00 bis 12,0 € für das 8 m-Boot als äußerst günstig.
Wie muss ich umgekehrt ein Ostsee-Urlauber vorkommen, der in Kroatien für ein Schiff vergleichbarer Größe locker 30,00 bis 40,00 Euro berappen muss (oder für eine Sun Odyssey 42 satte 60,00 €)?
Unsere letzte Etappe führte uns von Sønderborg nach Toft (54°54.52′N 09°35.94′E) und war somit mit 14 sm die kürzestet Strecke. Unser Abholkommando wünschte sich einen frühen Termin weswegen wir am heiligen Sonntag zur unheiligen Uhrzeit 0600 aufstanden, ein kurzes Frühstück einnahmen und dann die Navigation penibel planten, da wir um diese Zeit dem Frühnebel nicht aus dem Weg gehen konnten.
Die Öffnungszeit der Klappbrücke Egernsund verpassten wir um 5 Minuten. Unsere Hoffnung, dass auch diese Brücke halbstündig geöffnet würde, wurde enttäuscht. Dennoch waren wir immer noch rechtzeitig vor 12.00 Uhr an unserem Liegeplatz in Toft.
Während der Wartezeit erlebten wir nochmals eine Schrecksekunde: Plötzlich entdeckte Klaus Wasser unter einem Bodenbrett! Allerdings Süßwasser, wie ein schneller Test ergab. Vermutlich war das Wasser aufgrund einer Leckage an der Wasserpumpe im "Bad" ausgetreten. Hier ist wohl ein Dichtsatz erforderlich.
Und schon war meine erste Überführung auch schon vorbei. 90 sm in einem wirklich schönen Revier bei sonnigen Wetter nahmen ihr Ende.
Klaus und ich haben während dieser Überführung einiges gelernt. Besonders wichtig war die Erkenntnis, das man für solche Überführungen immer etwas mehr Zeit einplanen muss als bei üblichen Törns und reichlich Werkzeug im Büdel haben sollte.
Über die Segeleigenschaften seiner Maxi Magic hat Klaus leider nicht sonderlich viel erfahren.
Die Todo-Liste wuchs kontinuierlich und das anstehende Refit im Winterlager wird sicherlich noch die eine oder andere Überraschung zu Tage bringen.
Aufgrund meiner langen Rückreise von mehr als 600 km hielt ich mich dann auch nicht mehr lange bei meinem Gastgeber auf.
Ich hoffe, Klaus und seine Familie haben mit der Astipalia noch viel Spaß, immer eine handbreit Wasser unterm Kiel und künftig immer genau den Wind, der sie schnell und entspannt ans Ziel bringt.